Bericht zur 2. Runde der Landesliga Ost
Neuhofen/Krems 2 : Freistadt/Wartberg 2; 4,5 : 1,5
Datum und Ort: 11.10.2025 Kleiner Sparkassensaal, Marktplatz 18, 4501 Neuhofen
Bericht: Captain Florian Charaus
Erste Heimpartie in der neuen Saison!
Wie erwartet kam es bei unserem Heimdebut auf ein spannendes Aufeinandertreffen zwischen uns und unseren Gästen aus Freistadt/Wartberg.
Wie bereits berichtet waren die Freistädter in der 1. Runde noch auf Trainingslager, doch gegen uns kamen sie komplett und dies bedeutete viel Arbeit und spannende Partien auf 6 Brettern. Sie wollten natürlich nach der Auftaktniederlage wieder in die Spur kommen und uns so viel Punkte wie möglich abnehmen.
Brett 1: Charaus Florian (2074) – Miesenberger Wolfgang (1785) 1 : 0
Bei Verkündung der Aufstellungen war ich ein wenig enttäuscht. Denn meine Hoffnung war rein aus optischer Sicht, dass unser Miesenberger Wolfgang gegen den gegnerischen Miesenberger Wolfgang spielt.
Denn die beiden heißen nicht nur gleich, on top sind sie weder verwandt, noch kannten sie sich vor diesem aufeinandertreffen.
Aus meiner Sicht war ich sehr glücklich mit dieser Partie. Ich opferte in einer Grünfeld-Nebenvariante früh einen Bauern, um sehr gutes Figurenspiel und die Initiative zu erhalten.
Trotzdem erforderte es von meiner Seite viele genaue Züge, die ich nicht immer fand, doch mit andauernden Drohungen und immer gutem Spiel gegen den König konnte ich den Druck immer hochhalten so das kleine Abweichungen von mir nie bestraft werden konnten.
Somit kam es zu meinem Sieg und ich hoffe, dass dies bereits ein gutes Omen für die Vereinsmeisterschaft ist denn da wartet auf mich erneut ein Miesenberger Wolfgang.
Brett 2: Danninger Simon (1985) – Zunghammer Michael (1911) 0 : 1
Diese Partie war für mich schon rein von der Aufstellung das Spannendste aufeinandertreffen.
Letzte Saison musst ich mich noch plagen, um gegen Simon zu gewinnen. Dieses Mal musste Michael sein Glück versuchen. Simon hatte bereits in der Vergangenheit über 2000 und ist somit nicht zu unterschätzen.
Doch Michael ist auch nicht von gestern und mit ein bisschen mehr Praxis ist er sicherlich auch ein baldiger Kandidat für das Durchbrechen der 2000er Marke.
Die Partie verlief ruhig. Phasenweise musste Michael aufpassen nicht in eine leicht schlechtere Struktur abzurutschen. Doch im entscheidenden Moment, wo Michael einen Bauern verliert, nimmt Simon diesen nicht an, sondern stellt im Gegenzug seine eigene Figur zur Verfügung.
Dies lässt sich Michael nicht nehmen und sichert den wichtigen Punkt bei diesem schweren Aufeinandertreffen.
Brett 3: Dilly Julian (1796) – Mörwald Michael (1863) 0,5 : 0,5
Einer unserer Jugendtrainer Julian traf auf Mörwald Michael. Julian zählt normalerweise zu den ruhigeren Gesellen und ist immer hilfsbereit.
Doch als ich nach den ersten 3 Zügen zur Partie sah, traute ich meinen Augen nicht. Es schien als ob Julian an diesem Tag auf einer Mission war und die lautete keine Gefangenen zu nehmen und sofort gegen den König zu marschieren – denn die ersten 3 Züge waren d4, c4, h4!.
Ich war gerührt, perplex, aber auch stolz auf diesen noch nie gesehenen Angriffswillen von Julian.
Wie so oft unverhofft, kommt oft! Nur ein paar Züge später war von dem Angriff nichts zu sehen. Es war, als wollte Julian zu Beginn nur ein paar Andeuter machen. Denn es folgten g3 und Lg2 und kein Angriff gegen den König.
Somit war meine Euphorie verschwunden und aber auch die Siegesabsichten beider Beteiligten und somit wurde sich auf ein Remise geeinigt.
Brett 4: Reichör Stefan (1734) – Miesenberger Wolfgang (1808) 0,5 : 0,5
Unser Miesenberger Wolfgang traf ebenfalls auf den gegnerischen Mannschaftsführe in diesem Fall auf Reichör Stefan.
Man merkt das Wolfgang nicht umsonst in der Vereinsmeisterschaft 100% an Punkteausbeute hat. Er überspielte Reichör Stefan sang und klanglos und erreichte eine sehr gute Stellung in der Weiß nichts produktives mehr ziehen kann obwohl noch Figuren am Brett sind.
Um diese Stellung aber zu erreichen hatten bereits beide Parteien viel Zeit verbraucht. Wolfgang hätte seine Stellung einfach Zug um Zug verbessern sollen (Bauern auf Weiß stellen, König ins Zentrum, etc.) und dann in ein gewonnenes Endspiel abzuwickeln.
Doch auf Grund der geringen Zeit ließ sich Wolfgang verleiten sofort die Damen zu tauschen und in das Endspiel zu gehen. Auf Grund der vorher beschriebenen, ausgebliebenen Verbesserungsvorschläge, konnte Weiß aber gerade noch in ein Remise einlenken.
Schade für Wolfgang, war dies doch eine großartige Partie von ihm. Aus Mannschaftssicht war dies aber trotzdem ein gutes Ergebnis, denn das Remise hat den Schlusspunkt zu dem 4,5 Erfolg gesichert.
Wir bauen darauf, dass Wolfgang auch im weiteren Saisonverlauf so dominant auftritt.
Brett 5: Taralesca Costinel (1823) – Purgin Dmitriy (1777) 0,5 : 0,5
Costi bekam es mit dem Internetreferent des OÖ-LV zu tun. Für alle die Costi nicht so gut kennen eine kurze Beschreibung. Menschlich top! Immer hilfsbereit, wenn man etwas benötigt oder man Unterstützung braucht ist Costi immer zur Stelle.
Aber…
Für die meisten Mannschaftsführer eine Nervenschlacht.
1. Kommt er genau zu Anpfiff oder genau dann wenn sich alle Spieler bereits setzen.
Dies stört mich mittlerweile nicht mehr, denn ich kenne Costi bereits gut genug, dass ich weiß auf Costi ist Verlass.
2. Schwerwiegender ist Costis Schachstil. Keine Rücksicht auf Verlust (egal ob aus Materieller Sicht oder die gesamte Partie)!!!
Dies bringt nicht nur die Gegner zum Schwitzen, sondern auch mich als Mannschaftsführer.
Nach der Eröffnung dachte ich mir „Oh mein Gott, das wird heute nichts“. Ein paar Züge später hatte Costi einen Bauern mehr – wie?! Ich weiß es nicht.
Und ich dachte mir ja ok ist eine Costi Partie, aber das wird er jetzt schon regeln. Als ich das nächste Mal hinsah, suchte ich vergeblich eine Figur von Costi. Es dauerte eine Weile, bis mir klar wurde, dass die Figur, die ich suchte sich bereits neben dem Schachbrett befand.
Um so erstaunter war ich, als ich hörte „Remise!“. Ich konnte es nicht glauben, auch nicht nach Begutachtung des Brettes. Ich habe Costi mehrmals gefragt, auch Dmitriy habe ich ungläubig gefragt, doch das Ergebnis war dasselbe – REMISE!
verstanden habe ich nichts, aber den halben Punkt nehmen wir natürlich.
Brett 6: Lehner Thomas (1719) – Ziegler Alfons (1727) 0 : 1
Auf dem 6. Brett half uns unser Routinier aus. Ziegler Alfons das Urgestein des Neuhofner Schachs, wenn nicht sogar der gesamten OÖ-Schachszene kam um zu Siegen.
Mit der Einstellung, dass er diese Saison sein Bundesliga Debüt feiern wird, machte er klar, dass hier nicht ein Senior platz genommen hat, sondern ein erfahrener Bundesligaspieler.
Mit all seiner Erfahrung konnte Alfons sehr schnell mit Schwarz ausgleichen und hatte nichts zu befürchten. In dieser Annahme war Thomas unvorsichtig und Alfons schlug zu. Er sah eine Springergabel, er spielte die Springergabel und er gewann Material.
Staubtrocken und souverän! Weiters merkt man auch die Weitsicht von Alfons. Ihm ging es nicht nur um seine Partie. Er erkundigte sich bei jeder Gelegenheit ob andere Spieler bereits fertig waren, um den aktuellen Stand zu erfahren. Er wollte unbedingt nicht nur Herr der Lage seiner eigenen Partie sein, sondern über den gesamten Mannschaftswettkampf!
Tabelle nach der 2. Runde:
Fazit & Ausblick
Erneut konnten wir einen großartigen Erfolg mit diesem 4,5:1,5 Sieg feiern. In der Tabelle verbesserten wir uns auf den 2. Rang. Wir wurden bereits mehrmals gefragt, was unsere Ambitionen für diese Saison sind. Aufstieg, Mittelfeldplatz, Nichtabstieg?!
Im Endeffekt wollen wir nur das bestmögliche rausholen. Alles ist möglich und nichts ist fix. Ja wir könnten um einiges stärker aufstellen doch wir wollen diese Saison einfach alle zum Einsatz kommen und dann sehen wir weiter.
Nach diesen ersten beiden Runden ist es sehr Schade, dass wir aus dem Rhythmus gerissen werden. Man könnte meinen uns erwartet eine längere Länderspielpause, denn die nächste Runde findet erst in 4 Wochen statt.
Da erwartet uns ein Auswärtsspiel gegen Kultur Wels 1. Hoffentlich sind bis dahin alle Gesund und bleiben es auch. Denn in den ersten beiden Runden hatten wir einige Krankenstände zu bewältigen.
In diesem Sinne bis Bald und auf spannende Partien!