Neuhofner Derby in der 1. Klasse

Neuhofen 5 - Neuhofen 6

Ein Duell zwischen Jugend und Erfahrung. Ein interessantes Aufeinandertreffen: Hatte die Jugend Respekt vor dem elomäßig stärkeren Gegner - oder war das nur eine Täuschung?

An den Brettern war jedenfalls wenig von Angst zu spüren.

Brett 1:

Hannes spielte gegen Alex. Alex wählte mit Schwarz eine Variante mit fianchettiertem Königsläufer. Für Hannes war die Stellung neu, aber er dachte gut nach und bekam aktives Spiel mit mehreren Drohungen. Alex konnte diese zwar zunächst entschärfen, doch Hannes behielt die Initiative und verstärkte den Druck auf der halboffenen c-Linie. Die Stellung wirkte lange remisverdächtig, aber Hannes sah seine Chancen sehr gut. Nachdem Alex eine Ungenauigkeit einstreute - und auch in der Analyse war nicht leicht zu erkennen, was besser gewesen wäre - kombinierte Hannes präzise zu einer gewonnenen Stellung.

Brett 2:

Raphael spielte gegen Harald. Als Raphael im 4. Zug Df6 zog, dachte ich: "Was ist der Plan, und ist es richtig, die Dame so früh herauszuspielen?" In der Analyse stellte sich heraus, dass es ein guter Plan war und Raphael sich das richtig überlegt hatte. Als er dann in Zug 8 eine Figur gewann, war die Partie praktisch entschieden. Als Harald zwei Züge später noch eine Figur einstellte (oder: verlor / einfach weggab), war alles klar.

Brett 3:

Henri spielte gegen Egon. Auch Henri nutzte eine Ungenauigkeit seines Gegners und gewann früh zwei Bauern. Er setzte gut nach und baute starken Druck auf das Feld f7 auf. Er spielte genau und sicher. Es gab ein paar Kombinationen, die zu einem schnelleren Gewinn geführt hätten, aber die brauchte er nicht - er vergrößerte seinen Vorteil kontinuierlich und gewann weitere zwei Bauern. Als schließlich einer seiner Freibauern die 8. Reihe erreichte, blieb Egon nur noch die Aufgabe.

Brett 4:

Hier trafen die Jugendlichen Christoph und Felix aufeinander. Felix spielte mit großem Risiko einen Bauernangriff am Damenflügel. Nicht alles war korrekt, aber es war spannend anzusehen. Christoph spielte ebenfalls mutig, rochierte direkt in die Angriffslinie und startete seinerseits einen Gegenangriff auf der anderen Brettseite. Es entwickelte sich ein lebhaftes Duell mit Chancen auf beiden Seiten - äußerst unterhaltsam für die Zuschauer. Felix opferte einen Turm, den Christoph nicht annahm. Zunächst schien es, als würde Christoph eine Figur gewinnen, doch Felix hatte besser gerechnet und eroberte eine Qualität (statt Figur). Für Christoph kein Grund zur Aufgabe: Er spielte weiter aktiv, erzeugte Drohungen mit Grundlinienmatt, musste sich am Ende aber doch geschlagen geben. Damit holte Felix zumindest einen Punkt für Neuhofen 6.

Fazit:

Ein spannendes Duell, in dem die Jugend sich durchsetzte. Wahrscheinlich sind die Elo-Zahlen bei jungen Spielern noch nicht vollständig aussagekräftig und spiegeln ihr tatsächliches Spielvermögen nicht immer wider.

Ich freue mich bereits auf das nächste Meisterschaftsspiel, das erneut eine Art vereinsinternes Duell wird - diesmal in Ansfelden.