Teilnahme von Maximilian und Alexander an der European Youth Chess Championship 2025 in Budva, Montenegro



Für einige ist bei den Staatsmeisterschaften noch nicht Endstation. Maximilian und Alexander von der Union Neuhofen qualifizierten sich im Frühjahr für internationale Bewerbe und nahmen an der diesjährigen Jugend-Europameisterschaft teil, die vom 28. Oktober bis 8. November in Budva, Montenegro, ausgetragen wurde. Mit An- und Abreise waren in zwölf Tagen neun Partien zu absolvieren.

Schon die Reise war ein echtes Abenteuer, und die Tage in Budva wurden für die Kinder zu einer unvergesslichen Erfahrung, die weit über das eigentliche Spiel hinausreichte.

Unsere Delegation war gut vorbereitet: Im Vorfeld erhielten wir die Nachricht, dass die Kinder kleine Mitbringsel aus ihrem Heimatland an ihre Gegner überreichen dürfen. So kamen wir reichlich ausgestattet mit Mozartkugeln und Manner-Waffeln in Budva an.

Das Land empfing uns mit angenehmen Temperaturen und viel Sonne, die uns bis zur Abreise fast durchgehend treu blieb. Gespielt wurde in einer mit Zelten erweiterten Markthalle, nur fünf Minuten Fußweg von unserem Hotel entfernt. Der tägliche Weg zur Spielhalle führte direkt am Meer entlang. Zwölf Tage lang durften wir die frische Meeresluft genießen, die den Kindern Ruhe und Freude neben dem Turniergeschehen brachte.

Maximilian (U8)

Maximilian trat in der Altersgruppe U8 an, mit der Startnummer 61 unter knapp 100 Teilnehmern.

Gleich zu Beginn wurde er gegen den slowakischen Staatsmeister ausgelost. Nach über drei Stunden Spielzeit kam Maximilian mit einem erschöpften, aber glücklichen Lächeln aus der Halle - er hatte gewonnen! Ein toller Auftakt, der ihn mit Stolz erfüllte.

Am zweiten Turniertag wurde Maximilian ein Gegner aus der Türkei zugelost, der ebenfalls einen Punkt aus der ersten Partie mitbrachte. Damit traf Maximilian auf einen starken und motivierten Spieler, der mit viel Selbstvertrauen ins Turnier gestartet war. Beeindruckend war die türkische Delegation insgesamt: Sie war nicht nur qualitativ gut aufgestellt, sondern auch zahlenmäßig sehr stark vertreten. Ganze 93 Kinder nahmen für die Türkei teil, und allein in der Altersgruppe U8 kämpften 13 Buben und 8 Mädchen um Punkte und Erfolge. Maximilian musste trotz seines Einsatzes diesmal eine Niederlage hinnehmen. Doch auch diese Partie war wertvoll - sie brachte ihm neue Erfahrungen und zeigte ihm, wie vielfältig und stark die Konkurrenz auf europäischer Ebene ist.

In der dritten Runde traf Maximilian auf einen Gegner aus Serbien, dessen älterer Bruder Leonid, der zeitgleich im Bewerb der U10 spielte, bereits Schachgeschichte geschrieben hatte, als er im Alter von nur acht Jahren als erster Spieler überhaupt einen Großmeister im klassischen Schach besiegen konnte. Diese beeindruckende Leistung verlieh der Begegnung eine zusätzliche Bedeutung und zeigte, welch außergewöhnliche Talente in diesem Turnier versammelt waren. Die Partie hat Maximilian verloren. Auch in der darauffolgenden vierten Runde gegen einen tschechischen Spieler mit einer Elo-Zahl von knapp 1600 blieb ihm ein Punkt verwehrt.

In der fünften Runde spielte Maximilian gegen einen Spieler aus Italien. Mit viel Umsicht und Bedacht entschied er sich diesmal für eine sichere Strategie und beendete die Partie mit einem Remis.

In der sechsten Runde traf Maximilian auf einen ihm bereits bekannten Gegner aus Luxemburg. Gegen diesen Spieler hatte er schon im August bei der EU-Meisterschaft in Mureck eine lange und kräftezehrende Partie bestritten, die damals nach dreieinhalb Stunden zu seinen Ungunsten ausgegangen war. Mit dieser Erinnerung im Hinterkopf ging Maximilian diesmal besonders konzentriert ans Werk. Schon früh gelang es ihm, eine geschickte Falle aufzubauen. So konnte er die Partie gegen Mithran in nur 17 Zügen für sich entscheiden, was ihn sichtbar glücklich machte.

Ein Sieg in einem so stark besetzten Turnier bleibt natürlich nicht ohne Konsequenzen. So wurde Maximilian in der darauffolgenden Runde einem Gegner mit Elo-Wertung von 1640 zugeteilt. Diese Partie - ebenso wie die nächste - brachte ihm zwar keinen weiteren Punkt, doch sie schenkte ihm wertvolle Erfahrungen. Gerade solche Begegnungen sind es, die jungen Schachspielern zeigen, wie groß die Vielfalt an Spielstilen ist und wie wichtig Geduld und Ausdauer auf ihrem weiteren Weg sein werden. Zum Abschluss traf Maximilian schließlich auf einen Spieler aus Montenegro. Noch etwas verunsichert durch die vorangegangenen Niederlagen, entschied er sich in dieser Partie für einen vorsichtigen Ansatz. In einer Stellung, die eigentlich vorteilhaft für ihn war, einigte er sich mit seinem Gegner auf ein Remis.

Für Maximilian war das Turnier nicht nur eine sportliche Herausforderung, sondern auch eine Zeit voller Freude und Gemeinschaft. Er genoss die Analysen mit den Trainern der österreichischen Delegation und die vielen Begegnungen mit Kindern aus ganz Europa.

Alexander (U10)

Alexander ist - nachdem er auch letztes Jahr bei den Jugendeuropameisterschaften im Prag (BU8) mit dabei war - österreichweit einer von zwei Burschen seines Jahrganges die schon zum zweiten Mal bei einem so großen Turnier (im klassischen Schach) mit dabei sein konnten. Als einer der jüngeren Teilnehmer der U10-Kategorie trat er ausschließlich gegen laut Setzliste stärkere Gegner an. Trotz dieser herausfordernden Ausgangslage setzte er vieles von dem, was er gemeinsam mit seinem Trainer vorbereitet hatte, sehr gut um. In vielen Partien erreichte er starke, vielversprechende Stellungen - oft fehlte nur ein kleines Detail zum Punktegewinn. Am Ende waren es 2 Punkte.

Insgesamt nahmen knapp 1.200 Jugendliche aus 48 Nationen am Turnier teil. Österreich stellte mit 38 Teilnehmenden hinter den Spielerinnen und Spielern aus der Türkei, dem Gastgeberland Montenegro, Polen, Serbien, Aserbaidschan, Armenien, Deutschland, Spanien, Israel und Rumänien das elftgrößte Kontingent.

Wir sind sehr stolz auf Maximilian und Alexander, die mit viel Mut und Freude an diesem großen Turnier teilgenommen haben. Beide haben nicht nur Schacherfahrung gesammelt, sondern auch gelernt, wie wertvoll Gemeinschaft, Austausch und gegenseitige Unterstützung sind.

Ein herzliches Dankeschön geht an die Sportunion Neuhofen für ihre Unterstützung sowie an unsere Trainer, die mit großem Engagement die Kinder vorbereitet und begleitet haben.

Die European Youth Chess Championship 2025 war für unsere Kinder ein unvergessliches Erlebnis. Sie haben spannende Partien gespielt, Siege gefeiert und Niederlagen verarbeitet. Neben dem Schachspielen wurden Freundschaften geknüpft, die Altstadt von Budva besichtigt und am freien Tag wurde die Bucht von Kotor mit einem Schiff erkundet.

Wir sind überzeugt: Diese Erfahrungen werden Maximilian und Alexander noch lange begleiten - auf ihrem weiteren Weg im Schach und darüber hinaus.

Weitere Informationen zum Turnier finden sich auf der offiziellen Webseite: https://s2.chess-results.com/tnr1282639.aspx?lan=1&art=4&fed=AUT&turdet=YES&flag=30&SNode=S0